Ein schöner Spaziergang durch Eving und das Grävingholz

Gastbeitrag von Alexandra Kryaneva

Wenn der Frühling kommt, zieht es uns immer nach draußen. Besonders der Osterspaziergang ist bei uns Tradition. Dafür habe ich einen klasse Tipp für euch: eine schöne Route durch Eving und das Naturschutzgebiet Grävingholz. Diese Runde ist nicht nur am traditioneellen Osterspaziergang besonders schön.

Der Süggelwald zwischen Eving und Brechten erfreut sich großer Beliebtheit und zieht viele Besucher an. Weniger bekannt aber eine schöne Alternative für meine Familie und mich : Sein "ruhiger" Nachbar – das Naturschutzgebiet Grävingholz – ist ebenfalls einen Besuch wert. 

Wir sind gerne dort, vor allem im Frühling und im Herbst. Es gibt zwar keine Rehe, aber trotzdem viel Natur, wunderschöne Buchen und immer wieder Pferde zu sehen. Ein richtiger Wald mitten zwischen den Stadtteilen, der aus der City sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.

In diesem Beitrag habe ich für euch eine schöne und abwechslungsreiche Route für einen (Familien-)Spaziergang vorbereitet. Sie geht von Eving durchs Grävingholz und führt nicht nur durch die Natur, sondern auch durch die industriekulturelle Geschichte dieser Gegend. Viel Freude euch!

Die genaue Route findet ihr bei Komoot.

Wir starten an der U-Bahn-Station "Zeche Minister Stein". Als Dortmunds letzte Zeche wurde sie 1987 geschlossen. Mehr Infos gibt es in diesem YouTube-Video des Geschichtsvereins. Der Hammerkopf-Turm, ein Förderturm mit Mauerwerk, ist jedoch erhalten geblieben, weithin sichtbar und auch heute noch beeindruckend. Auf dem alten Zechen-Areal ist unter anderem das Einkaufszentrum Evinger Mitte entstanden.  Hier findet freitags auch der Evinger Wochenmarkt statt.

Von hier aus gehen wir nach Westen über die Evinger Straße. Haltet Ausschau nach einer besonderen Überraschung an der Ampel: die charmanten „Bergbau-Ampelmännchen“! An der Evinger Straße stehen übrigens auch noch ein paar alte Gebäude, wie z. B. die Bergapotheke, die mittlerweile nur noch durch das Schild unter dem Dach zu erkennen ist.

 

Vor dem Media Markt zweigt der Winterkampweg nach Westen ab. Auf ihm laufen wir am Markt entlang durch ein kleines Wohngebiet und am Biotop vorbei. Hier geht es dann rechts entlang der Probstheidastraße zur St. Barbara Kirche, auf deren Höhe wir rechts in die Jahstraße abbiegen. 

Nach der Abbiegung stehen wir in einer Siedlung vom Anfang des 20. Jahrhunderts – die Alte Kolonie Eving. Mehr Infos zur Alten Klonie findet ihr hier.

An Orten wie diesen wird deutlich, wie in Dortmund immer wieder Unterschiede und Epochen aufeinandertreffen: Auf der rechten Seite der Straße stehen alte Bergbau-Häuser, auf der linken Plattenbauten aus den 1960er-Jahren. 

Tradition war und ist den Menschen hier wichtig: Als in den 70er Jahren Pläne auftauchen, die Kolonie abzureißen und ein Neubaugebiet zu errichten, leisteten die Bewohner erfolgreich Widerstand.

Mehr über die Geschichte der Evinger Kolonie könnt ihr auf der Tafel vor dem Wohlfahrtsgebäude am Nollendorfplatz erfahren.

In dem wunderschönen Bau von 1906 hat heute unter anderem die Deutsche Hörfunkakademie NRW ihren Sitz. Dorthin führt die Schenkendorfstraße, die nach links abgeht.

Ihr könnt aber auch den nächsten Abzweig – die Schillstraße – nehmen und einen kleinen Bogen laufen.

Am Nollendorfplatz lohnt es sich, eine kleine Runde um das denkmalgeschützte Gebäude zu drehen. Hier mag ich besonders die zwei Häuser mit den Türmen am nördlichen Ende des Platzes, wo die Nollendorfstraße abgeht.

Aber auch die Einblicke in die Gärten und Hinterhöfe sind spannend. Im Frühling blühen hier viele Obstbäume und ich habe das Gefühl, dass es auch früher so war.

Zurück am südlichen Ende gehen wir auf der Körnerstraße und Dennewitzstraße (mit ihrem kleinen Knick) immer nach Westen zum Belle-Alliance-Platz.

Das historische Flair der Alten Kolonie Eving bleibt hinter uns, hier herrschen Ruhrpott-Vibes mit Einfamilienhäusern.

Falls ihr mit Kindern unterwegs seid und eine kurze Pause einlegen möchtet, ist der kleine Spielplatz mitten im Wohngebiet dafür ideal. Allerdings könntet ihr auch 10 Minuten nach Norden zur Grävingholzstraße weitergehen und euch auf dem Spielplatz Grävingholz richtig austoben. Hier gibt es viel Grün, viel Platz und einige Spielgeräte.

Mit frischer Energie geht’s von hier aus weiter ins Grävingholz – nach Norden über einen kleinen Abzweig der Grävingholzstraße zum Fußballplatz von Phönix Eving. Die vielen Bäume lassen einen schnell die Stadt vergessen. Bei einem unserer Spaziergänge habe ich sogar Frosch-Eier und kleine Waldmäuse entdeckt.

Wir gehen gerne nach links am Waldspielplatz Grävingholz vorbei an den westlichen Rand des Waldes, um dort mit Bäumen auf der einen und Feldern auf der anderen Seite zu laufen. Wo der Weg ins Gehölz führt, gehen wir erst links, dann rechts und durchqueren das Grävingholz auf einem ziemlich geraden Hauptweg von West nacht Ost.

 

Nehmt zwischendurch Platz auf einer der Bänke und genießt die Natur! Wir kommen immer sehr gerne her, um die Tiere zu hören und zu beobachten. Im Frühling wird es allerdings laut: Spechte, Singvögel, Hunde und ab und zu Pferde sorgen für eine wunderbare Geräuschkulisse. Die Buchenstämme sehen im Frühling aus wie Elefantenfüße. 

Der Weg führt vorbei am Tennisclub TC Grävingholz und endet an der U-Bahn-Station Waldesruh. 

Falls ihr noch nicht genug von der Natur bekommen habt, könnt ihr von hier aus weiter in den Süggelwald zum Wildgehege gehen. Falls ihr hingegen nach der kleinen Wanderung Stärkung braucht: Fahrt ein paar Stationen weiter nach „Brechten Zentrum“. Dort könnt ihr euch beispielsweise im „Eat“ (Evinger Straße 587) mit  Burger, Pommes und ganz viel Ruhrpott-Flair stärken. Und falls ihr glücklich und groggy seid, könnt ihr einfach die Bahn nach Hause nehmen.

Tipps für unterwegs:

  • Ihr könnt die Route zu Fuß gehen, aber natürlich auch mit dem Fahrrad erkunden.
  • Sie ist rund 6 Kilometer lang, lässt sich aber auch kürzer gestalten.
  • Halbwegs passende Schuhe sind ratsam, da es auch durch den Wald geht.
  • Die Wege sind gut mit Kinderwagen und bei gutem Wetter selbst mit Rollator zu meistern. 
  • Bei schlechterem Wetter ist Matschkleidung für die Kids empfehlenswert.
  • Etwas zu essen und Getränke solltet ihr am besten mitnehmen, da es unterwegs nur wenig Möglichkeiten gibt – am Anfang des Spaziergangs den an der Kiosk Evinger Straße.

Autorin

Alexandra Kryaneva

Bloggerin aus und über Dortmund sowie darüber hinaus


Blog: www.ichwohnehier.com


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